Ich weiss nicht mehr, ob ich auch dieses Bild zur Analyse mitgebracht habe – von einem anderen Bild,
das ich ihm, D.A., gezeigt und über das ich mit ihm gesprochen habe, werde ich noch berichten –;
mein Bestreben war, alles, was S. mir an "Material" über sich vermittelte, bildlich geprochen "in seine
Hände zu legen", mein Werbungs-Unternehmen zu unserer gemeinsamen Sache zu machen, wobei er mit seinen
Ein- lassungen zu erkennen gab, dass er diese Rolle bewusst annahm, vorerst. Was ich an "Material" in die
Analysestunde mitbrachte, stellte sicherlich Teile eines Puzzles dar, das für mich – und für
den Analytiker – ein Bild von der Gefühlslage von S. gab und davon, was von ihr für ein
Verhalten zu erwarten war.
Es begann eine Zeit des Hin und her, in der wir uns mal näher kamen, mal uns verloren, für
Tage, für eine oder zwei Wochen. Sie begegnete mir kalt, abweisend, uninteressiert, liess mich, wie schon
beschrieben, vor ihrer Tür warten, sie testete, ob ich mit Verlustangst erpressbar war. Ich war
öfters an einem Punkt angelangt, an dem ich das Spiel nicht mehr mitmachen wollte, und nur die Analyse,
das Drängen D.A.s, brachte mich dazu, immer wieder zu ihr zu fahren. Häufig verliess ich sie
abends wieder; wenn ich mich richtig erinnere, war unsere Beziehung recht selten so bereinigt und frei von
Spannungen, dass ich bei ihr blieb und wir sexuell miteinander verkehrten. Es kam vor, dass sie mich am
Vormittag ohne einen eigentlichen Anlass im Institut anrief, nur um mich an den Verkehr der Nacht zu erinnern.
Ich möchte hier einschieben, dass sexuell verkehren der von uns in der Analyse verwendete Ausdruck war; D.A. hatte einmal geäussert, dass er diesen Ausdruck vorzog. (Bei einer Gelegenheit wurde ich von ihm auch über die Lusttropfen aufgeklärt.) Allerdings hatte es mir bei meiner Zurückhaltung in sexuellen Dingen schon immer ferngelegen, Ausdrücke wie ficken, vögeln oder bumsen zu verwenden. Es war ja damals die Zeit der sexuellen Revolution, und diese Ausdrücke zu verwenden galt als Zeichen für Emanzipation. Eine Kurzzeit-Freundin verwendete mit Vorliebe den Ausdruck bumsen, womit ich mich nicht anfreunden konnte, da durch ihn nach meinem Empfinden der sexuelle Verkehr vulgarisiert wird. Auch wirkte hier wohl immer noch die von meiner katholischen Mutter herrührende Tabuisierung alles Sexuellen nach.