Ein weiterer Traum, an den ich mich erinnere, beschreibt im Grunde die gleiche Situation wie der vorangegangene: in ihm befinde ich mich in einem dunklen Kinosaal – oder Schlafsaal –, als weiter hinten im Seitengang in der Nähe des Eingangs jemand mit einer Taschenlampe über die Reihen leuchtet, als ob er bzw. sie jemand bestimmten sucht. Ich glaube die Analytikerin zu erkennen und versuche wiederum, wie in dem vorigen Traum, mich zu verstecken, indem ich mich zur anderen Seite hin "verdrücke" und gebückt hinausschleiche. Hier scheint mir der Wunsch, gesucht zu werden, noch deutlicher zum Ausdruck zu kommen.
Ein Traum, von dem nur noch undeutliche Reste vorhanden sind und in dem wiederum ein Bezug zu meiner Jugendzeit
in W. hergestellt wird, steht augenscheinlich ebenfalls im Zusammenhang mit den vorangegangenen. Es sind mehrere
Details, auf die ich vorweg wegen ihres Bezugs zur Thematik, der Kontrolle durch ein strenges Über-Ich,
wesentlich bestimmt durch die religiöse Bindung, eingehen möchte: Der Ort W., damals Kreisstadt, mit
wenig mehr als zehntausend Einwohnern, hatte eine recht imposante Kirche aus Sandstein mit einem Kirchturm mit
einem bauchig geformten Dach. Die Eingänge befanden sich an den beiden Seiten, mehr zum hinteren Ende, zum
Turm hin. Über dem Altar, ich weiss nicht mehr, ob als Deckengemälde, befand sich symbolträchtig
das Dreieck mit dem Auge Gottes, "das alles sah"; an einem hinteren Pfeiler gab es eine geschnitzte Madonnenstatue,
die Schutzpatronin, die ihren weiten Mantel über der Stadt mit ihren Kirchen, die man unten zu ihren
Füssen wiedererkannte, ausbreitete.
Ich will noch erwähnen, dass ich bis zum Alter von zehn oder zwölf Messdiener war, regelmässig
zur Beichte, und später, solange ich noch im Glauben verhaftet war, bis vielleicht siebzehn,
sonntags zur Messe gegangen bin.
Im Traum betrete ich die Kirche auf der einen Seite, blicke um mich, ob mir jemand gefolgt ist, oder ob ich nicht jemanden entdecke, von dem ich nicht gesehen werden möchte. Ich gehe den Seitengang entlang nach vorn, wechsele dann zur anderen Seite und scheine die Kirche durch den dortigen Ausgang wieder zu verlassen.
Mir fällt auf, dass das Grundschema ähnlich dem des vorangehenden Traums ist: hier Kinosaal, da Kirchenschiff; meine Bewegung von der einen zur anderen Seite, schliesslich mein Bestreben, mich der Überwachung zu entziehen. Und, wenn ich das "Auge Gottes", das im Traum zwar nicht in Erscheinung tritt, aber doch gegenwärtig ist, hinzunehme, dann ist eine Variation eines Musters zu erkennen: das (mütterliche) Auge, die verfolgende Göttin (die "Goldelse") sowie, im Kino-Traum, der Such-Lichtstrahl.