Nachdem ich mit meiner "Wiederaufbereitung" bis zu diesem Abschnitt meines Lebens vorangekommen war, war ich ein weiteres Mal in ein vegetatives Tief mit Erkältung, Bronchitis, Kurzatmigkeit, Tonusverlust gerutscht. Ich habe die damit einher- gehende psychische Entleerung übrigens nicht als Depression aufgefasst (als ein Arzt mir einmal die Einnahme eines Antidepressivums nahelegte, habe ich das abgelehnt, da ich instinktiv die Diagnose Depression für mich als nicht zutreffend ansah), sondern den von D.A. später verwendeten Begriff Entleerung übernommen.

    Ein Traum in dieser Zeit, den ich in die Kategorie "Selbstzustands-Träume" ein- ordne: ich blicke in einen geöffneten Mund – meinen eigenen – und sehe auf der linken Seite unten einen halb zerstörten Backenzahn, d.h. die vordere Hälfte fehlt, so dass die hintere Hälfte frei liegt und ich hineinsehen kann. Er erinnert mit seiner Amalgamfüllung an einen alten, hohlen Baumstumpf, der zur Stützung innen mit Zement ausgegossen wurde. Auf dem Höhepunkt meiner psychosomatischen Reaktion fiel mir zudem – es kann ein Anzeichen dafür gewesen sein, dass der "Höhe"-, und gleichzeitig der Tiefpunkt, überschritten war – ein vielleicht 25 bis 30 Jahre alter Traum (der somit in die Zeit der zweiten Analyse fällt) wieder ein:

  Ich befinde mich im Gebirge, stehe am vordersten Rand einer Kante eines leicht überhängenden Felsvorsprungs, darunter klafft ein Abgrund. Da bemerke ich – ich sehe mich jetzt von vorn, von einem Standpunkt aus, der sich in der Luft befindet –, dass dieser Vorsprung, auf dem ich stehe, bereits abgebrochen ist und durch nichts mehr gehalten wird und ich im nächsten Moment in die Tiefe stürzen muss. Bevor das passiert, wache ich auf.

    Nachdem sich mein Leben nach Beendigung der Analyse etwa ein Jahr unter den geschilderten Bedingungen dahingeschleppt hatte und sich in mir immer drängen- der die Einsicht verstärkte, dass dies keine Perspektive war und ich nicht lange durch- halten würde, hatte ich mich, etwa sechs Jahre, nachdem ich ihn bei meinem früheren Klinikaufenthalt kennengelernt hatte, wiederum an D.A. gewandt. Diesmal war er selbst dazu bereit, mich in Analyse zu nehmen. So wurde ich einer von seinen Patienten, die er nachmittags, nach Beendigung seines Dienstes in der Klinik, bei sich zu Hause empfing.

        Es folgt meine Erinnerung an die zweite Analyse (1974 bis ca.1984)