Mein erster Traum führte gleich in seelische Abgründe – so sehe ich ihn heute; ob ich ihn damals, bei meiner bereits gemachten analytischen Erfahrung, auch in dem Sinn begriffen habe, weiss ich heute nicht mehr, er wurde, wenn ich mich richtig erinnere, nicht analysiert, d.h. D.A. hörte ihn sich an, ging aber nicht weiter auf ihn ein.

  Der Traum spielt in einem fernen, exotischen Land, ja Kontinent, Afrika oder Südamerika, ich bin ein Reisender, Anthropologe oder Ethnologe, vielleicht aber nur Tourist, bewege mich zu Fuss am Ufer eines Gewässers, eines Sees oder Flusses, und stosse auf eine Art an den Seiten offenen Pfahlbau von Eingeborenen, so dass ich von aussen hineinsehen kann. Er hat zwei Ebenen, ein Ober- und ein Untergeschoss gewissermassen, und hat die Ausmasse etwa einer Gruft ("Familiengruft"!). Im unteren liegen zwei Skelette wie aufgebahrt nebeneinander auf dem Boden.

    Es handelte sich zweifellos um "meine Leichen im Keller" – so eine buchstäblich auf der Hand liegende Assoziation –, sie stellten sicherlich meine Eltern dar, die ich vor langer Zeit, in "grauer Vorzeit", innerlich zu Grabe getragen habe; in der Realität waren sie zu der Zeit noch am Leben, der Vater starb zwei Jahre später, die Mutter, die ihn um 28 Jahre überlebte, vor einigen Jahren. Als Skelette "verkörperten" sie in ihrem Zustand der Fleischlosigkeit auch mich selbst. Meine innere Leblosigkeit manifestierte sich manchmal, wenn ich auf meinem Bett lag, in der Phantasie, vom Hals an abwärts gelähmt zu sein – was man so auffassen kann, dass ich die narzisstische Besetzung vom Körper abgezogen hatte –, und nur noch mit dem Kopf zu leben, vergleichbar mit einem Jugendlichen, über dessen Schicksal in einer Illustrierten berichtet wurde, der sich bei einem Kopfsprung in ein zu flaches Gewässer die Wirbelsäule gebrochen hatte und seitdem querschnittgelähmt war.

  In einem Traum stellte sich die Analyse in dieser Anfangszeit als eine Fahrt mit einem Zug dar: Ich befinde mich aber nicht im Inneren, sondern klammere mich ganz am hinteren Ende aussen an ihn, indem ich mich seitlich an einer Waggonwand festhalte. Ich sehe, dass der Zug auf einem Tunnel zufährt, der so eng zu sein scheint, dass ich befürchte, gegen die Wand zu prallen, vom Zug abgeworfen oder zerquetscht zu werden.

    Ich bin nur Mitfahrer, lasse mich ziehen, bin nicht einmal richtig in den Analysezug eingestiegen. Die "Zugkraft" geht vom Analytiker aus, er ist die Lokomotive, und er hat auch die Kontrolle über den Zug, der zudem an die Schienen gebunden ist, so dass ich also nur entweder in der vorgegebenen Richtung, d.h. in den Tunnel hinein, mitfahren – oder mich abwerfen lassen bzw. vorher abspringen kann.