Bevor ich zum letzten Kapitel unserer Beziehung, der Trennung, komme, will ich auf zwei Träume
eingehen; bei dem ersten handelt es sich um einen Traum, den D.A. mir erzählt hat – wie ich meine, sein
Kommentar zu der zu Ende gehenden Beziehung mit K. – und der mir vor kurzem im Verlauf meines Erinnerns
wieder eingefallen ist. D.A. hatte ihn als Reaktion auf eine Trennung von einer Partnerin geträumt: er liegt
in einem Zelt, es ist nachts, als auf einmal die Zeltplane über ihm aufreisst und er ins Schwarze, in das
Nichts blickt.
Ich will an dieser Stelle auf Mitteilungen, die D.A. mir im Verlauf der Analyse über private, manchmal auch
sehr intime Dinge machte, eingehen, da sie doch auf das Klima, die Atmosphäre, die in der Analyse herrschte,
eine Rolle spielten; und auf ihre Funktion, die Wirkung, die sie möglicherweise auf mich, meine
Einstellungen und Motivationen hatten.
Ich hatte als Beispiel bereits sein Urlaubserlebnis gebracht, als er mit seinen Kindern, jedoch ohne seine
Frau unterwegs, sich an einem Nacktbade-Strand im Cherchez-la-femme-Modus befand. Weitere
Mitteilungen machte er über seine Bezie- hung zu einer neuen Freundin, in der es offenbar ähnlich
wechselhaft zuging wie in meinen – eine Bemerkung D.A.s über ihren eher sporadischen sexuellen Verkehr
deutete in diese Richtung, auch heftige Auseinandersetzungen
erwähnte er einmal; die Beziehung wurde schliesslich offensichtlich von ihr beendet. Es konnte also den
Anschein einer gewissen Parallelität haben, wenn wir in unseren Partnerbeziehungen momentan ähnliche
Erfahrungen machten, so dass die Kluft zwischen uns auf diesem Feld nicht allzu gross zu sein schien.
Dennoch blieb im Vergleich die Kluft zu seiner Lebenswirklichkeit aufgrund der Distanz, die durch die von ihm
eingestreuten Details aus seinem Privatleben in mir erzeugt wurde, unüberbrückbar. Weiteres Beispiel:
der Verkauf seines Wohnmobils. Er bemerkte, was für schöne Erinnerungen an glückliche Momente
mit seiner Frau er damit verband; man dürfte es eigentlich nicht an einen X-beliebigen verkaufen, sondern
müsste es zerhacken oder verbrennen. Für einen Moment hatte ich sicherlich die Phantasie, ich
könnte es ja übernehmen mit der Erwartung, Ähnliches damit zu erleben – aber das war
sein Leben; meines unterschied sich grundlegend von seinem, es fehlten mir die
Grundvoraussetzungen, um "in seine Fussstapfen zu treten".