Einige Male äusserte er Wünsche, durch die mein Dankbarkeitsgefühl heraus- gefordert wurde,
so bei einer Gelegenheit den, ihm an dem institutseigenen Kopierer, der mir zur Verfügung stand, eine
grössere Anzahl von Kopien zu machen, worauf ich ihm eine Absage erteilte – vordergründig aus
Angst, es könnte bemerkt werden, dass ich den Kopierer privat benutzte, aber das traf auch zu, wenn
ich Kopien von Litratur für mich selbst machte, beispielsweise von Freuds Zur Einführung
des Narzissmus.
Ein andermal war es ein Buch, Freud - Biologe der Seele von F.J.Sulloway, das ich mir selbst in
einer Bibliothek ausgeliehen und an ihn weiterverliehen hatte. Als die Frist abgelaufen war, hätte er es gern
noch behalten, aber ich befand mich unter Druck, es zurückzufordern (ich weiss nicht mehr, ob ich es einmal
verlängern liess). In beiden Fällen schwangen, wenn ich es mit dem Blick aus grosser Distanz betrachte,
wohl recht widerstreitende Regungen mit, so auch dass ich mich durch sein "Ansinnen" auf die Probe gestellt
fühlte, wieviel ich aus Dankbarkeit für ihn zu tun bereit war, indem ich mich von ihm für
Aufträge "einspannen" liess, oder ob ich imstande war, "Nein" zu sagen.
Ein Traum aus der Zeit, als ich die Hoffnung, dass in der Beziehung zu K. noch eine Wendung zum Guten eintreten
könnte, weitgehend aufgegeben hatte, bringt meine enttäuschten Erwartungen zum Ausdruck; da zwischen
Beziehung und Analyse wie auch schon bei meinen früheren Beziehungen ein enger Zusammenhang bestand –
der mit L. während der Analyse bei F.R. als auch bei der mit S., die ich mit dem Ausdruck "eingebettet"
charakterisiert hatte –, lässt der Traum sich wegen dieser Parallelität sicherlich auch
als eine Zustandsbeschreibung der Analyse interpretieren:
Ich bin in einer wüstenartigen, sehr trockenen, abweisenden Gegend, bin ausgetrocknet und leide unter starkem Durst, komme zu einer verlassenen Behausung, jedenfalls ist niemand zu sehen. Ich hoffe wohl, Wasser zu finden, es gibt aber auch da nichts zu trinken, also wende ich mich ab, laufe weiter auf der Suche in irgendeine Richtung. Bezogen auf die Beziehung zu K. war die Aussage des Traums, und ich meine ihn mit D.A. so interpretiert zu haben, in einem Satz: Sie hat mich in die Wüste geschickt und lässt mich verdursten.
Als Reaktion auf die durch K. erfahrene Zurückweisung ist das Erleben in dem Traumgeschehen für mich charakteristisch: auf seelische (auch sexuelle) Entbehrung reagiere ich vegetativ, mit Austrocknen und resignativer Entleerung. Bezogen auf den Zustand der Analyse deutet sich auch ihre Austrocknung an, sich manifestierend in einem zunehmenden resignativen Verstummen in den Analysestunden, Anzeichen des einhergehenden Verlusts meines "Glaubens" an sie, daran, dass mit ihrer Hilfe ein erfüllteres Leben erreichbar wäre.