Bei dem Stichwort vegetativ fallen mir eine Reihe von Träumen ein, besser gesagt Traumfetzen, von denen ich nicht mehr eindeutig sagen kann, ob sie noch in die Zeit der Analyse fallen oder in die Zeit danach; zweifellos standen sie aber im Zusammen- hang mit ihr. Bereits im ersten Traum in der Analyse bei F.R. spielte das Vegetative, die Vegetation eine Rolle: die Dschungel-Atmosphäre mit Gestrüpp, Schlingpflanzen usw.

    Es ist reine Spekulation, wenn ich den folgenen Traumfetzen, den ich nicht mehr zeitlich einordnen kann, mit der Beziehung zu K. in Verbindung bringe, liegt aber nahe, da mein Erleben insgesamt in jener Zeit, auch noch in den Wochen nach unserer Trennung, unter dem Eindruck ihres Verlusts stand:

  Ich bewege mich in einem leicht abfallenden, steinigen oder sandigen Gelände, es geht abwärts, bis ich zu einer sumpfigen, mit typischen manns- hohen Sumpfpflanzen oder Schilf bewachsenen Niederung komme; es ist ein eingegrenzter Bereich, und ich kann seitlich an ihm vorbeigehen. Es war ein Gestrüpp von einem düster auf mich wirkenden dunklen Grün. Hinzu kam der von ihm ausgehende etwas faulige Geruch, wegen dem mir der Traum vor allem in Erinnerung geblieben ist: es war ein stickiger, bedrückender Geruch, der einem das Atmen schwer machte. Diese Sinneseindrücke erzeugten zusammenwirkend eine Atmosphäre von etwas Unheimlichem, Abweisendem.

    Eine mögliche Deutung: der Traum drückt mein ambivalentes, von Ressentiment geprägtes Verhältnis zu Frauen symbolisch mit diesem vegetativen Grün aus: Oase oder sumpfiger Pfuhl – er steht für Das Weibliche –, nun nicht mehr symbolisiert als Vagina dentata wie in dem früher zitierten Traum der ersten Analyse, sondern auf andere Weise bedrohlich, als ein Dschungel, ein Dickicht, in dem man stecken bleiben oder ersticken kann, das man daher besser meidet.

    In einer verallgemeinerten Betrachtung manifestiert sich in dieser Sichtweise ein fortbestehendes Ressentiment: die Frau wird von mir, indem sie mich nicht auf meine Kosten kommen lässt, als eine Falle erlebt, insofern als sie mir ein Mindestmass an Befriedigung vorenthält, das ausreicht, um die unvermeidlichen narzisstischen Enttäu- schungen zu ertragen; vielleicht ist der bekannte Begriff optimale Frustration hierfür treffend. Das klingt sehr technisch (ich denke eben wie ein Physiker): "soundsoviele Einheiten regelmässiger sexueller Befriedigung sind notwendig, damit eine Beziehung lebendig bleibt und nicht gesteigerte Versagung zu einem "Erkalten der Gefühle für den Anderen" führt, wie ich es wohl mit K. erlebt habe, und sie infolge eines emotionalen Austrocknens scheitert.