Ich komme auf den Traum zurück, den ich im Zusamenhang mit dem Traum von den Wandmalereien bereits erwähnt habe. Es ist ein Traum, der einen besoners starken Eindruck in mir hinterlassen hat, ich kann nicht mehr genau sagen, ob ich ihn noch während der Analyse geträumt habe, ich bin mir aber ziemlich sicher , dass ich nicht mehr über ihn berichtet habe.
Ich befinde mich in einem Museum und betrete einen Raum, in dem an den Wänden Bilder aufgehängt sind. Es ist ein länglicher Raum von vielleicht fünfzehn Metern Länge. Der Eingang befindet sich auf einer der Längsseiten, etwas links von der Mitte. Ich beginne meinen Rundgang, indem ich mich nach links wende, mache dann eine Vierteldrehung zu den Bildern an der Schmal-seite, die nur wenige Meter misst, gehe dann die Längsseite entlang, die dem Eingang gegenüber liegt. Was auf den Bildern – sie scheinen nicht allzu gross zu sein, vielleicht sechzig bis achtzig Zentimeter hoch – dargestellt ist, bleibt bis dahin im Dunkeln. Sie scheinen eine Bildergeschichte zu erzählen, d.h. eine Chronologie zu verfolgen, und allmählich wird klar, dass sie sich nach rückwärts in die Vergangenheit bewegt; dabei scheinen die dargestellten Motive immer spannender zu werden. Als ich nach einer weiteren Kehre zur gegenüberliegenden Längswand komme, glaube ich Szenen zu erkennen, die aus meiner Kindheit stammen. Die letzten zwei oder drei Bilder kurz vor dem Eingang werden dann ganz deutlich: sie handeln von meiner frühen Kindheit; das vorletzte zeigt einen Säugling, der anscheinend weint, dann auf dem letzten Bild, auf das sich die ganze Präsentation mit zunehmender Dramatik offenbar hinbewegt, ist derselbe Säugling, eigentlich nur sein Kopf von ganz nahem, dargestellt, wie brüllend vor Wut mit weit aufgerissenem Mund.
Ich kann jetzt, um meinen Bericht zu einem halbwegs geordneten Ende zu bringen, nur noch Erinnerungsreste von
der Endphase der Analyse zusammentragen. Nach ein oder zwei erfolglosen Annäherungsversuchen ohne Beziehung
zu einer Frau, zudem am Institut in einer zunehmend ungesicherten Position, nachdem ich mich erfolglos um eine
Stelle bemüht hatte, war ich mehr und mehr in Resignation verfallen: in den Analysestunden lag ich manchmal
minutenlang stumm da, liess die Hälfte der Stunde verstreichen, ohne etwas zu sagen; Gedanken, die
schemenhaft in meinem Bewusstsein auftauchten, liess ich vorbeiziehen; es lohnte die Mühe nicht, sie
festzuhalten.
Irgendwann kam dann die Feststellung von D.A.: "Das ist aber jetzt keine Analyse mehr".
Ich weiss nicht mehr, wieviele Sitzungen in dem gewohnten Setting noch folgten, oder ob ich
unmittelbar darauf von der Couch aufstand und mich ihm gegenübersetzte. In dieser Gesprächsanordnung
fanden dann noch eine Reihe weiterer Sitzungen statt.