Ein schwieriges Kapitel war der Kauf eines Autos; die Absicht dazu war zweifellos befördert durch den positiven
Effekt, die neue Zuversicht, die mir durch die Ana- lyse gegeben wurde. Ich plante nämlich in jenem Sommer 1975
eine Urlaubsreise mit dem Wagen nach Frankreich. Eine Gelegenheit zum Kauf bot sich: ein Gebrauchtwagen, ein
VW-Käfer älteren Baujahrs, der am Klinik-Eingang auf der Strasse abgestellt war und um 400 D-Mark kosten
sollte. Nach mehreren Tagen des Hin- und Her-Überlegens – auf der einen Seite sollte es möglichst
schnell und einfach über die Bühne gehen, auf der anderen aber wollte ich nicht mich vorschnell zu einem
schlechten Kauf hinreissen lassen und "den erstbesten nehmen" – überwogen die Zweifel, und ich liess mein
Vorhaben zunächst fallen.
Es war nicht der erste Anlauf: schon zuvor war mir durch Bekannte ein recht betagter VW vermittelt worden, doch
konnte ich, nachdem ich ein paar Tage mit ihm herumgefahren war, auch hier nicht zu einem Kauf entschliessen. Es
waren die Tage, in denen L. das letztemal – es muss um die Karnevalszeit herum gewesen sein – bei mir
zu Besuch war. Es war in dieser Zeit der Orientierungslosigkeit, des Jobbens im Klinikum, eines Lebens in
weitgehender Isolation, ohne Partnerin, zudem in einer dunklen, bedrückenden Wohnung, wobei mir klar war,
dass dies kein Dauerzustand sein konnte.
L. war inzwischen verheiratet; die Idee, unbedingt heiraten zu wollen, war soetwas wie eine Obsession von
ihr gewesen (dazu war ich aus naheliegenden Gründen, die sich aus meiner Lebenssituation sowie aus dem Umstand
er- gaben, dass wir in verschiedenen Ländern lebten, für sie nicht der geeignete Partner gewesen).
Darüber hinaus war sie entschlossen, unbedingt irgendwann ein Kind zu haben; sie äusserte einmal, wenn
R., ihr Mann, gegen ein Kind sein sollte, dann wäre das für sie ein Grund, ihn zu verlassen.
[Tatsächlich sind sie nicht zusammengeblieben, sondern sie hat offensichtlich, wie ich später einem Eintrag
im Internet entnehmen konnte, noch einen anderen Mann geheiratet.]
Sie hatten sich, um einem Bedürfnis nach Freiheit nachzugeben, kurzzeitig getrennt; während er diese Freiheit für sich in Anspruch nahm, um den Kölner Karneval mitzuerleben, nutzte sie die Zeit zu einem Abstecher nach B., um sich mit mir zu treffen. Für mich irritierend – offenbar war ich immer noch in einer Vorstellung von Ausschliesslichkeit in einer Beziehung befangen – an diesem Wiedersehen, bei dem sie ein paar Tage bei mir wohnte, war ihre Auffassung von einer Freien Ehe, die ihr erlaubte, ohne Skrupel mit mir sexuellen Verkehr zu haben.