Nachdem ich mich bei mehreren Gelegenheiten, als sich mir die Möglichkeit dazu bot, nicht zu einem Autokauf hatte entschliessen können, hielt ich erneut nach einem günstigeren Angebot Ausschau. Ich sah mir einige VW-Käfer, an; für keinen konnte ich mich entscheiden, keiner schien in einem für den Preis passablen Zustand zu sein und hatte noch TÜV für mehr als nur wenige Monate. Was am Ende bei der Auto-Suche herauskam, war vorhersehbar: ein Wagen, vermutlich sicherlich nicht günstiger als die, welche ich vorher für nicht gut genug befunden hatte; ein älterer Käfer, in einem ähnlich fragwürdigen Zustand – wie sich später bestätigen sollte – und mit TÜV für nur ein Jahr. Mit ihm machte ich die geplante Rundreise durch Nordfrankreich, die Kanalküste entlang, bis in die Bretagne; als der TÜV abgelaufen war, musste ich ihn, da er irreparable Schäden im Unterboden hatte, verschrotten.

    Während der Rundreise, die ich mit dem VW unternahm, wobei ich übrigens nachts auf der Rückbank des Wagens schlief, und bei der ich auch kurz in Paris Station machte, ohne mir noch viel von der Stadt anzusehen (einige Sehenswürdigkeiten, den Louvre, auch Versailles, hatte ich bereits bei früheren Aufenthalten besucht), war ich innerlich stark von den widerstreitenden Gedanken an die abgebrochene Analyse absor- biert, eine Analyse erschien mir nach wie vor als die einzige Lösung für mein existen- zielles Problem; der Gedanke an sie war der Strohhalm, an den ich mich klammerte; ich brauchte sie, konnte ohne sie nicht leben, war aber nicht in der Lage gewesen, es in ihr auszuhalten und "bei der Stange" zu bleiben. "Die Paradoxien machen Sie krank!" – so hatte Dr.A. meinen Zustand einmal charakterisiert.

    Ich hatte an diese Reise wohl auch die Erwartung geknüpft, mehr Klarheit über mich selbst zu erlangen und in ihrem Verlauf zu einen Entschluss in Sachen Analyse zu kommen: Es ging darum, ob ich die Analyse wiederaufnehmen sollte – was bedeutete, dass ich mich zunächst einmal wieder an Dr.A., bei dem ich vor einem dreiviertel Jahr die Analyse abgebrochen hatte, wenden müsste. Und dann hing es davon ab, ob er mich überhaupt wieder als Patient annehmen würde. Die Lektüre, die ich mir auf die Reise mitgenommen hatte, war dazu angetan, meine Entscheidung für die Analyse zu befördern: es waren die Lehrjahre auf der Couch von Tilmann Moser; den ich nun während der Fahrt bei jeder Rast las. So kam es, dass ich bei meiner Rückkehr entschlossen war, mich wieder an Dr.A. zu wenden und nach Möglichkeit die Analyse wiederaufzunehmen.

    Dr.A. erklärte sich bereit zu einer Wiederaufnahme, und so konnte ich die Analyse fortsetzen.