Mother's Speech

              Fortsetzung


"Ihr (das sind mein Bruder und ich) macht mir gar keine Freude!"

"Ihr seid einer wie der andere!"

"So ein Kroppzeug!"

"Ich bin mit euch gestraft!"

"Ihr seid der letzte Nagel zu meinem Sarg!"

"Wann werdet ihr endlich vernünftig?"

"Wenn ich etwas sage, habt ihr zu parieren!"

"Fremde Kinder kann der Vater erziehen, nur nicht seine eigenen."

"Reicht man euch einen Finger, dann nehmt ihr gleich die ganze Hand!"

"Ich gönne euch nicht soviel, wie unter einem Fingernagel Platz hat."

"An dir ist ein – ja wer? oder was? – verloren gegangen"

"Lasst ihn (d.h. mich) links liegen!"

"Du bist aus der Art geschlagen!"

"Du bist das schwarze Schaf der Familie."

"Wer nicht betet, ist ein Tier!"

    Was immer es war, das an mir verloren gegangen ist, ein Dichter, oder eine – eingebildete oder lächerliche – Figur mit ausgefallenen oder sonstwie absonderlichen Ideen, ein "verkanntes Genie" – jedenfalls nichts, das ihr gefallen oder ihr Verständnis finden würde: ihr mit diesem Spruch gefälltes Urteil besagte, dass, was immer ich sein oder werden wollte, das ausserhalb ihrer Vorstellungen lag, von ihr nicht ernst genom- men werde. Oder sie prophezeite mir, mit Hinweisen auf gewisse entferntere Verwandte oder Bekannte und ihr verpfuschtes ("verkascheltes" – mit einem stimmhaften sch auszusprechen, wie in Rage oder Blamage) Leben, eine Zukunft als Gescheiterter. Ohne zu wissen traf sie damit eine tatsächlich in mir vorhandene Seite, eine Neigung zum Aussteiger, die sich in Fantasien über ein Leben als Clochard äusserte und in einer Phase meines Lebens fast Realität wurde.